+++ Samstag 29.10.2022 +++
wir berichten am Samstag #b2910 ab 15:00 Uhr von der Demonstration
🔥Gerechtigkeit für Zohra und Jina!🔥
🔥Gerechtigkeit für alle Frauen, von der Berlin bis Teheran!🔥
Samstag, den 29.10.2022 | 15:00 Uhr | U-BHf Eberswalder Straße 10437 Berlin
Anreise: U2, Tram 12, M1, M10 U-BHf Eberswalder Straße
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📣 Aufruf…
🗺️ Voraussichtliche Route:
- U- Bhf. Eberswalder Straße
- Schönhauser Allee
- Berliner Straße
- Maximillianstraße
- Gedenkort von Zohra
Zohra wurde vor 6 Monaten in Pankow von ihrem Ex-Mann umgebracht, weil er seine Frau als sein Eigentum betrachtet hat. Jina Amini wurde vor einem Monat von der iranischen Sittenpolizei ermordet, weil der Staat Frauen als Menschen zweiter Klasse behandelt.
In Gedenken an beide und in Solidarität mit den Aufständen im Iran und Frauenkämpfen weltweit gehen wir auf die Straße!
Zohra floh aus Afghanistan nach Deutschland in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Nach jahrelanger Unterdrückung und häuslicher Gewalt trennte sie sich von ihrem Ehemann. Dieser bedrohte sie darauf hin täglich, sprach sogar Morddrohungen aus. Zohra suchte sich Hilfe. Unter anderem stellte sie beim Familiengericht einen Antrag, um ein Kontakt- und Näherungsverbot zu erwirken. Normalerweise wird über so einen Antrag innerhalb von ein paar Stunden bis hin zu wenigen Tagen entschieden. Warum es bei Zohra über eine Woche nicht dazu kam, wissen wir bis heute nicht. Zohra zeigte ihren Mann drei mal an und auch ihre Schwester, die in einer anderen Stadt lebt und auch bedroht wurde, wendete sich an die Polizei, diese blieb jedoch tatenlos. Zwar bekam ihr Ex-Mann Hausverbot in der Geflüchtetenunterkunft in der Zohra lebte, aber das war kein Schutz, er lauerte ihr auf davor auf und ermordete sie.
Die Morde an Frauen, wir nennen sie Femizide, stehen am Ende einer langen Kette von Hass, Erniedrigung, Gewalt und Unterdrückung von Frauen. Im letzten Monat wurden in Berlin allein zwei Frauen von Männern ermordet, die sie als ihr Eigentum sahen und es liegt an uns, für sie, für Zohra und für alle Ermordeten um Aufklärung und Gerechtigkeit zu kämpfen!
Der Kampf für Gerechtigkeit, gegen Ausbeutung und Unterdrückung, führen wir nicht nur hier, sondern Frauen weltweit organisieren sich. Gerade sehen wir die Frauenaufstände im Iran und Ostkurdistan nach dem Femizid an Jina Amini durch die sogenannte Sittenpolizei.
Immer mehr Teile der Bevölkerung gehen auf die Straßen, Frauen protestieren mutig, indem sie ihre Kopftücher mitten auf den Straßen verbrennen und sich die Haare abschneiden, denn Jina wurde ermordet, weil sie ihre Haare nicht vollständig mit einem Kopftuch verhüllt hatte. Was mit einem Protest für Aufklärung des Mordes an Jina Amini begonnen hat, ist mittlerweile eine breite Revolution, angeführt von Frauen, die sich gegen das gesamte repressive Regime stellt. Denn Frauen im Iran unterliegen strengen patriarchalen Repressalien: Die iranische Verfassung bestimmt, dass Männer und Frauen „unter Berücksichtigung islamischer Prinzipien“ gleichberechtigt sind. Das heißt konkret: Frauen haben ihrem Mann Gehorsam zu leisten und nach seiner Erlaubnis zu bitten, um Freunde und Verwandtschaft zu besuchen, einen Reisepass zu besitzen und zu verreisen, eine Fahrerlaubnis zu erhalten und berufstätig zu sein.
Zudem hat die Frau ihrem Ehemann gegenüber nach iranischem Recht nach seinem Verlangen sexuell verfügbar zu sein. Gehorcht sie nicht, kann ihr Ehemann ihr gegenüber jederzeit Gewalt anwenden und selbst mit einer Scheidung muss der Ehemann einverstanden sein. Er hingegen kann sich scheiden lassen, wann und aus welchem Grund er möchte. Zudem gilt im Iran bei außerehelichem Geschlechtsverkehr die Todesstrafe, was auch für Vergewaltigungsopfer gilt.
Bei dieser Gesetzgebung ist es auch kein Wunder, dass das iranische Regime behauptet, die gesunde erst 22-jährige Frau sei an Herzversagen gestorben und probiert so die Ermordung Jinas durch die Sittenpolizei zu vertuschen. Doch die Frauen im Iran und wir Frauen weltweit werden, das nicht zulassen. Wir müssen uns organisieren und für Jina und für alle Ermordeten um Aufklärung und Gerechtigkeit kämpfen!
Unsere expliziten Forderungen:
Das Versagen der Behörden muss transparent Aufgearbeitet werden und sie müssen zur Verantwortung gezogen werden. Auch unterlassene Hilfeleistung bei Amtsträgern muss geahndet werden. Der Täter darf nicht in die willkommenen Arme der Taliban abgeschoben werden, sondern muss vor ein Gericht der BRD gestellt werden, aber nicht wegen Totschlag.
Femizide müssen als das verurteilt werden, was sie sind: Mord.
Es gibt keine Wiedergutmachung, aber wir fordern finanzielle Unterstützung für die Familie von Zohra. Anstatt dass 100 Milliarden in die Bundeswehr gesteckt werden, um weiterhin imperialistische Kriege zu führen, die Frauen in zahlreichen Ländern in prekäre Situationen führen, muss die Regierung viel Geld in die Hand nehmen und allen Frauen, egal ob mit deutscher Staatsangehörigkeit oder nicht, egal mit welchem Aufenthaltstitel, Schutz vor Gewalt gewährleisten.
Wir brauchen genug Frauenhäuser, in denen auch Frauen mit vielen Kindern wie Zohra Zuflucht finden, Maßnahmen zum Schutz der Betroffenen und nachhaltige Hilfsprogramme. Lasst uns dafür am 29.10.2022, ein halbes Jahr nach der Ermordung Zohras, auf die Straße gehen. In Gedenken an Zohra, Jina und alle Ermordeten und unsere Solidarität mit internationalen Frauenaufständen auf die Straßen bringen!
Wir müssen uns zusammentun und gegen Femizide und das System, das hinter Ihnen steckt, kämpfen!
Unsere Befreiung gibt es nicht alleine, entweder zusammen oder keine!