Gegen die Knastgesellschaft – Gegen das System (31.12.2021)

 

+++ Freitag 31.12.2021+++

wir berichten am Freitag #b3112  ab 23:00 Uhr von der Demo

Gegen die Knastgesellschaft – Gegen das System

Freitag 31.12.2021 | 23:00 Uhr | Frankfurter Allee/Möllendorffstraße

Anreise: S8, S85, S41, S42, U5, Tram: 16, M13

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🗺️ Voraussichtliche Route:

  • Frankfurter Allee
  • Ruschestraße
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  • Schottstraße
  • Alfredstraße
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  • Magdalenenstraße
  • Rodeliusplatz
  • Alfredstraße
  • Alfredstraße 9/10

Gegen die Knastgesellschaft – Gegen das System

Gefangen-sein endet nicht an den Mauern der Knäste oder anderen Zwangsinstitutionen wie Psychiatrien, Bildungseinrichtungen und Abschiebeknästen – denn wer nicht selbst drin sitzt, wird vom Staat, von Normen und anderen Mechanismen der Herrschaft, z.B. durch die alltägliche Ausbeutung in Lohnarbeitsverhältnissen, durch Jobcenter oder Investoren terrorisiert und maximal kontrolliert. Das Wegsperren von Personen in Knäste ist dabei eine der gewaltätigsten Züchtigungen. Mensch wird von der Gesellschaft weggeschlossen – Zutritt und einen Weg zurück erhält nur, wer sich angepasst verhält und ausbeuten lässt.

In der JVA Plötzensee beispielsweise ist jede dritte Person aufgrund einer Ersatzfreiheitsstrafe gefangen. Eine solche Strafe erhält, wer eine Geldstrafe nicht zahlen kann, wie z.B. nach einer Strafe wegen Erschleichung von Leistungen bei der BVG und somit dazu gezwungen ist, die Strafe in Tagessätzen abzusitzen. Teilweise sitzen bis zu 1/3 der Menschen in den Berliner Knästen wegen der BVG. Aber nicht nur von Ersatzfreiheitsstrafen sind Menschen, die ohnehin schon durch kapitalistische Verwertungslogik, permanente Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, strukturelle Benachteiligung und Diskriminierung an den Rand der Gesellschaft getrieben wurden, besonders betroffen. Dies verwundert nicht, schließlich sind Gesetze, das Recht, die Justiz nicht vom Himmel gefallen und dienen den Interessen des Kapitals – dem Erhalt von Eigentum. Circa ein Viertel der Gefangenen sitzen wegen Eigentumsdelikten.

Wer sich gegen die Verhältnisse, gegen das System und herrschendes Recht wehrt, wird weggesperrt! Menschen, die bewusst gegen die gegenwärtigen kapitalistischen, rassistischen und sexistischen Verhältnisse und für eine befreite Gesellschaft aufbegehren – demonstrieren, sich Wohnraum nehmen, sich weggeschmissenes Essen nehmen, sich gegen den gewalttätigen Mann wehren, europäische Grenzen übertreten, müssen mit Haft- und Bewährungsstrafen rechnen. Für die Herrschenden ist Knast ein wichtiges Instrument, Widerstand zu bestrafen, zu diffamieren und zu delegitimieren. Nun liegen fast 2 Jahre Covid-19 hinter uns. Covid-19 ist nicht nur eine Pandemie, sondern eine weitere Krise, verursacht durch den Kapitalismus. Eben jenes System, das fruchtbare Böden durch industrielle Landwirtschaft verseucht und monokultiviert und zu diesem Zweck viele Menschen und andere Lebewesen in der gesamten Welt für die Gewinnung von Rohstoffen aus ihren Territorien vertreibt. Es ist der Wahnsinn des Kapitalismus, der die Menschheit an den Rand immer neuer Grenzen treibt, wo weitere Viren auf uns warten. In solchen Zeiten brauchen wir Solidarität mehr denn je – im täglichen Leben, in unseren Nachbarschaften, in unseren Communities. Aber wir sollten die gefangenen in den Knästen nicht vergessen. Denn die Pandemie isoliert die Menschen im Gefängnis und anderen Zwangsanstalten noch mehr. Wir senden allen Gefangenen viel Kraft und wollen ihnen zeigen, dass sie nicht alleine sind. Hinter den Knastmauern wird an euch gedacht und nicht aufgehört, gegen das System zu kämpfen, welches euch einsperrt und uns den Weg für ein würdevolles Leben in Freiheit versperrt!

Lasst uns gegen die Verhältnisse von Armut, Gewalt, Unterdrückung, Ausgrenzung, Ausbeutung rebellieren!

Gegen die Knastgesellschaft!


Against the prison society – Against the system

Being imprisoned does not end at the wall of prisons or other institutions of coercion like psychiatry, schools and deportation prisons –  even those not confined are terrorized and controlled by the state, by norms and other mechanisms of domination, e.g. by the everyday exploitation in wage labor relations, by the job-center and investors. The locking away of people in prisons is one of the most violent punishments. People are locked away from society, the access to and a way back is granted only to those who show conformity and allow for their exploitation.

Take the prison in Berlin-Plötzensee: Every third person is kept on the grounds of a surrogate custodial sentence. Such is given to those who cannot pay a fine, such as for riding on public transport without ticket. In some moments up to 1/3 of the people in the whole of Berlin’s jails are punished because of BVG. Not only in the case of substitute prison sentences, the people most affected are those, who have already been driven to the margins of society by capitalist exploitation, permanent competition on the labor market, structural disadvantage and discrimination. This is not surprising, after all, legislations, the rule of law and the justice system did not appear from nowhere. They serve the interests of capital – the preservation of property. Approximately ¼ of the prisoners are serving time for property crimes.

Who fights the system and it’s laws is locked away! Who consciously rebels against the current capitalist, racist and sexist conditions and for a liberated society – by protesting, taking housing, rescuing wasted food, self-defending against patriarchal violence, crossing European borders – must expect exorbitant prison and probation sentences. For the ruling-class, jail is an important tool to punish, defame and delegitimize resistance.

Now almost 2 years of Covid 19 are behind us. Covid-19 is not only a pandemic, but another crisis caused by capitalism and the pollution of fertile lands through monocultural industrial agriculture, that displaces many people, among other living beings, from their territories throughout the world for the extraction of raw materials. It is the madness of capitalism that pushes humanity to the edge of ever new frontiers and towards places, where more viruses await us. In such times, we need solidarity more than ever – in our daily lives, in our neighborhoods, in our communities. But we should not forget those trapped in jails. Because the pandemic is isolating people in jail and other coersive institutions even more. We send a lot of strength to all prisoners and want to show them that they are not alone. Behind the prison walls, we remember you and do not stop fighting against the system that imprisons you and  blocks your way towards a dignified life in freedom!

Let us rebel against the conditions of poverty, abuse, oppression, exclusion, exploitation!

Against the prison society!