💥Samstag 03.06.2023💥
wir berichten am Samstag #b0306 ab 16:00 Uhr von der Demonstration
🔥Internationaler Hurentag – ZWANGS-REGISTRIERUNG ABSCHAFFEN!🔥
Samstag, 03.06.2023 | 16:00 Uhr | Nollendorfplatz 10777 Berlin
Anreise: U1, U2, U3, U4, Bus 106, 187, M19 Nollendorfplatz
Web-Ticker: https://berlin.demoticker.org
Mastodon: @Demo_Ticker_Berlin@todon.eu
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📣 Aufruf: ENGLISH – ESPAÑOL – PORTUGUÊS – ITALIANO – DEUTSCH
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🗺️ Voraussichtliche Route:
- Nollendorfplatz /Maaßenstraße
- Karl-Heinrich-Ulrichs-Straße
- Kurfürstenstraße
- Frobenstraße
- Winterfedtstraße
- Potsdamer Straße
- Vorbergstraße
- Belziger Straße
- Martin-Luther-Straße
- Freiherr-vom-Stein-Straße
- Rudolph-Wilde-Park
ZWANGS-REGISTRIERUNG ABSCHAFFEN!
Wir kommen in diesem Jahr zum Internationalen Hurentag zusammen, um die Welt daran zu erinnern, dass SEXARBEITER*INNEN DIE KANARIENVÖGEL IM KOHLESCHACHT sind.
Seit wir uns erinnern können, dienen Sexarbeiter*innen als Warnruf für gesellschaftliche Gefahren. Wir sind die Vorhut. Wir rufen von unten herauf, wenn die Bedingungen gefährlich sind, um die anderen vor Gefahren zu warnen. Wir werden weiterhin zu Versuchsobjekten für zunehmende staatliche Vorschriften und Kontrolle sowie für tödliche, hurenfeindliche Stigmatisierung gemacht. Man setzt uns unerträglichen Bedingungen aus und erwartet, dass wir überleben. Wir werden das nicht länger hinnehmen.
Schon unsere Sichtbarkeit macht uns zur Zielscheibe. Es macht Leute wütend, Sexarbeiter*innen in der Öffentlichkeit zu sehen. Denn indem wir offen und sichtbar die Kontrolle über unseren eigenen Körper und unsere Sexualität übernehmen, untergraben und bedrohen wir das Patriarchat.
Politiker*innen sagen uns, dass unsere unbequeme, tolle, aufrüttelnde, deviante und aufmüpfige Community zu unserem eigenen „Schutz“ unter strenger staatlicher Kontrolle stehen „muss“.
Aber wer wird durch das derzeitige Prostitutierten „Schutz“ Gesetz (ProstSchG) geschützt?
- NICHT unsere Geschwister, die auf der Straße arbeiten, während die Polizei nicht auf Messerattacken und Überfälle reagiert.
- NICHT die Kolleg*innen, die 50% ihres Umsatzes an den Betreiber ihres staatlich regulierten Bordells abgeben.
- NICHT der Kollege, dessen Bankkonto plötzlich von der Berliner Sparkasse gesperrt wird, weil sein Job neben Tätigkeiten im Glücksspiel und Unternehmen, die in der Vergangenheit die Umwelt zerstört haben, auf einer Liste „schädlicher Berufe“ zu finden ist.
„Aber Sexarbeit ist doch legal“, sagen uns manche, „also kann es doch nicht so schlimm sein“.
Die Stigmatisierung von Sexarbeiter*innen ist jedoch nach wie vor so virulent, dass die Regierung die Evaluierung des ProstSchG dem Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen (KfN) übertragen hat. Werden wir immer noch als Kriminelle betrachtet? So fühlt es sich jedenfalls an. Den Hurenpass zu tragen, ist wie mit einem scharlachroten Buchstaben gebrandmarkt zu sein: Es fühlt sich an wie eine Bestrafung, obwohl wir nichts Falsches getan haben.
Nach 3 Jahren Forschung wird der Bericht des KfN KEINE politischen Empfehlungen beinhalten. Das ist für uns in Ordnung. Das KfN ist nicht qualifiziert, uns zu sagen, wie unser Leben und unser Körper geregelt werden sollten. Sexarbeiter*innen sind die einzigen Experten*innen für ihr eigenes (Über-)Leben.
Als eine äußerst intersektionale Community haben wir persönliche Erfahrungen – und damit Einblicke – in so ziemlich jede Ungerechtigkeit und Ungleichheit, die man sich vorstellen kann. Ausgehend von unseren eigenen Erfahrungen als Sexarbeiter*innen haben wir vier Forderungen, die die institutionelle Gewalt, die wir derzeit erfahren, dauerhaft verringern sowie die Existenzgrundlage von Sexarbeiter*innen sichern und eine lebenswerte Zukunft für uns und unsere Communities und Familien schaffen werden:
- Wir fordern das Ende der Zwangsregistrierung für Sexarbeiter*innen in Deutschland.
- Wir fordern das KfN auf, bei der Evaluation des ProstSchG die Stimmen von Sexarbeiter*innen mit unserem breiten Erfahrungsspektrum sowohl in der Erhebungsphase als auch der Auswertungsphase umfassend einzubeziehen. Wir fordern, dass die Regierung nach Veröffentlichung der Evaluation Sexarbeiter*innen in die Entwicklung von Gesetzesreformen auf Augenhöhe einbindet.
- Wir fordern, dass die Berliner Sparkasse und andere Banken aufhören, eine Politik zu verfolgen, die Sexarbeiter*innen aufgrund ihres Berufes diskriminiert.
- Wir fordern, dass die zuständigen Polizeidezernate Angriffe auf Sexarbeiter*innen ernst nehmen. Wir fordern, dass die Schöneberger Polizei und Bezirksverwaltung – sowie die Berliner Regierung im Allgemeinen – die Handlungsempfehlungen des Runden Tisches Sexarbeit mit einem Fokus auf Gewaltprävention im Bereich der Straßensexarbeit umfassend umsetzen.
Heute sind wir laut, um aufzuzeigen, dass wir eine noch emanzipatorischere Zukunft für alle schaffen können, wenn wir die Erfahrungen von Sexarbeiter*innen in den Mittelpunkt unseres gemeinsamen Strebens nach Befreiung stellen.
Wir sind die Vorhut, und als solche weigern wir uns, weiterhin zuzulassen, dass uns, unseren Communities und euch Schaden zugefügt wird.
- Hurenrechte sind Rechte von Queers.
- Hurenrechte sind BIPoC-Rechte.
- Hurenrechte sind Migrant*innenrechte.
- Hurenrechte sind Behindertenrechte.
- Hurenrechte sind Trans*-Rechte.
- Hurenrechte sind Arbeiter*innenrechte.
- Hurenrechte sind Menschenrechte.
Hört genau auf unseren Ruf. Kämpft für die Hurenrechte, kämpft für uns alle.